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Künstler: Moonsorrow

Album: V: Hävitetty

Erscheinungsjahr: 2007

Anspieltipp: Gesamtkunstwerk

Autor: Markus

Atmosphärisch, dunkel, monumental, majestätisch – es gibt zahlreiche Attribute, mit denen man den nunmehr fünften Longplayer aus der Schmiede Moonsorrow versehen könnte, dennoch fällt es mitunter schwer, das musikalische Kunstwerk, welches uns das finnische Quintett mit „V: Hävitetty“ offeriert, in schlichte Worte zu fassen, ja gar eine Rezension über diese Platte zu schreiben. War die mit den Jahren immer populärer werdende Formation schon in der Vergangenheit ein todsicherer Garant für eindrucksvollen Tonkunst in der Schnittmenge aus Viking- und klassischem Black Metal, so setzt die Band anno 2007 nun zum ganz großen Sprung an und schwimmt sich endgültig von jeglichen Plagiatsvorwürfen frei. Ich bin mir verdammt sicher, dass die Zeiten, in denen Moonsorrow bei Freunden düsterer Klänge in eine Schublade mit Spaßkapellen der Marke Finntroll gesteckt wurden ab sofort der Vergangenheit angehören werden, allzu tiefgründig und ernsthaft mutet der neueste Output der Skandinavier an, zu sehr bewahrt sich die Kapelle heuer ihre unabstreitbar eigene Note.

Ein recht ungewöhnliches kompositorisches Konzept liegt „V: Hävitetty“ zu Grunde, zumal das Album aus lediglich zwei - allerdings exorbitante Ausmaße annehmenden - Longtracks besteht. Das einleitende „Jäästä Syntynyt Vaarjojen Virta“ kratzt an der 30 Minuten Marke, während der zweite und letzte Song namentlich „Tuleen Ajettu Maa“ nach etwa 26 Minuten ins Ziel läuft. Eine solche Vorgehensweise schließt selbstverständlich das Wissen aller beteiligten Musiker mit ein, dass man unter Umständen wohl nur eine kleinere Käuferschicht ansprechen wird, zeigt jedoch auch in besonderem Maße, mit wie viel Herzblut Moonsorrow auch noch im zwölften Jahr ihrer Bandgeschichte zu Werke gehen. Und siehe da: Das Konzept geht auf. Die Formation aus dem Land der tausend Seen kreiert ein über die gesamte Spielzeit spannendes und ergreifendes Meisterwerk, das nicht nur eine beachtliche Langzeitwirkung aufweist, sondern auch in der Lage ist, die verschiedenartigsten Emotionen beim Zuhörer zu wecken. „V: Hävitetty“ legt in beeindruckender Manier dar, wie zeitlose und trendfreie Musik klingen sollte und erweckt zu keinem Zeitpunkt einen konstruierten oder unnötig gestreckten Eindruck. Stattdessen bildet das Album einen felsenfesten Gegenpol zur heutzutage vorherrschenden schnelllebigen Gesellschaft und unterstreicht, zu welch fabelhaften Musikern Moonsorrow mittlerweile gereift sind.

Allein der Spannungsaufbau in „Jäästä Syntynyt Vaarjojen Virta“ muss als beachtlich qualifiziert werden: Der erste Teil der Komposition verliert  sich fast in vollständiger Stille (neben einer sich leise anpirschenden Melodie sind vermehrt Naturgeräusche zu vernehmen), ehe nach etwa sechs Minuten ein Sturm der Entrüstung über den Zuhörer hereinbricht. Von nun an wird der Zuhörer mit gewaltigen Gitarrenriffs, prägnantem Bassspiel und unfassbar hasserfüllter Schreigesang konfrontiert, während die nie aufdringlich klingenden Keyboardklänge eine unheilschwangere Atmosphäre zaubern. Trotz seiner immensen Länge weißt der Monumentalsong keinerlei langweilige Passagen auf, wechselt des Öfteren gekonnt die Stimmung und beeindruckt durch einen hohen Ideenreichtum, sowie innere Geschlossenheit. Auch bei Track Nummer zwei ist dies nicht anders. Wenngleich „Tuleen Ajettu Maa“ nicht ganz so rabenschwarz aus den Boxen tönt wie sein Vorgänger und vermehrt folkloristische Elemente, sowie perfekt in die Komposition eingewobene Chorpassagen zum Vorschein treten, hat es der Konsument auch hier mitnichten mit einer einfach zu erschließenden Nummer zu tun. Moonsorrow bauen hier geschickt etliche kleine Hintergrundmelodien ein, welche sich selbstverständlich erst nach mehrmaligem Hören offenbaren und beeindrucken abermals durch stilvolle Tempowechsel.

Fazit:  „V: Hävitetty“ zeigt Moonsorrow auf ihrem eindeutigen Schaffenshöhepunkt und lässt einmal mehr die versammelte Viking Metal Konkurrenz verdammt alt aussehen. Sämtliche Freunde düsterer Tonkunst sollten also spätestens jetzt wissen, was sie zu tun haben.

 

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